Von Stella Lim

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Der Anfang zu dem Stück das ich gerade übe: Chopin Ballade Nr. 1 g-Moll op. 23

Musik war schon immer ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens. Bevor ich überhaupt lesen konnte, konnte ich schon Musiknoten lesen. Ich verbrachte einen Großteil meiner Kindheit und Jugend damit, Klavier zu üben damit ich im deutschen Musikwettbewerb „Jugend Musiziert“ teilnehmen konnte. Ich spielte solo, zu vier oder auch zu sechs Händen, Violine, Cello oder Flöte begleitend, usw. Ich spielte auch in vielen Konzerten vor, im Rathaus, in Altenheimen, und bei fast jedem Haus zu dem wir eingeladen wurden (solange es ein Klavier gab und mein Lampenfieber nicht zu schlimm war).

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UC Berkeley Javanese & Balinese Gamelan

Später unterrichtete ich dann Klavier bevor ich zu der Universität in Berkeley kam. Hier habe ich leider nicht die Gelegenheit, jederzeit nach Herzenslust spielen zu dürfen, wann und was ich will. Aber dafür kann ich jede Woche wunderschöne (und kostenlose) Konzerte der Musikabteilung Berkeleys besuchen. Jeden Mittwoch kann ich für eine kurze Mittagsstunde die Arbeitslast und den Druck des Studentenalltags vergessen und mich einfach der Musik hingeben, egal ob es Jazz, das Bläser Ensemble oder Indonesische Gamelan Musik ist.

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Johann Wolfgang von Goethe

Ich habe in Berkeley auch meine Leidenschaft für die deutsche Literatur entdeckt. Nun höre ich nicht nur die Melodie in der Musik, sondern auch in den lyrischen Gedichten von Goethe und in den phantastischen Erzählungen Kafkas. Immer wenn meine Freunde mich fragen, wieso ich Germanistik studiere oder wieso ich die deutsche Sprache so sehr liebe, muss ich versuchen mich zu beherrschen, damit ich nicht anfange, diese wundervolle Sprache mit maßlos übertriebener Leidenschaft zu verteidigen. Stattdessen atme ich tief ein, und fange an ihnen zu erklären, wie wundervoll die Ausdrucksfähigkeit der Wörter, die Komplexität des syntaktischen Satzbaus, und der Rhythmus der vielen Konsonanten ist. Leider muss man Deutsch selbst sprechen oder zumindest verstehen können, um diese Schönheiten schätzen zu können. Trotzdem freut es mich sehr, wenn ich jede Woche mit meinen Kommilitonen und Kommilitoninnen in den Vorlesungen sitze und sehe, dass sie diese wunderbare Sprache so sehr lieben wie ich auch.

Dies alles habe ich der Uni Berkeley zu verdanken. Hier kann man nicht nur eine ausgezeichnete Bildung erhalten sondern auch zuvor unbekannte Interessen fördern und verschiedenes über die eigene Persönlichkeit lernen. Dank Berkeley darf ich hier in der bay-area leben und die einzigartige Kultur erleben. Es ist auf jeden Fall ein einmaliges Erlebnis. Nun muss ich nur noch daran arbeiten, dies inmitten des Stresses der Prüfungen nicht zu vergessen!

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